Buchvorstellung zu Achim Szepanski:
„Kapitalisierung Bd. 2.
Non-Ökonomie des gegenwärtigen Kapitalismus“
Mit dem Autor und Frank Engster
am 8. 10. um 20 Uhr im KoZ (Campus Bockenheim, ffm)
Zur Buchmesse legt der in Frankfurt lebende Autor Achim Szepanski den zweiten Band seiner Studie „Kapitalisierung“ vor, die sich mit der Analyse des gegenwärtigen finanziellen Kapitalismus befasst.
Sein Projekt einer nicht-marxologischen Auseinandersetzung mit Marx’ Kritik der Politischen Ökonomie unternimmt den Versuch, die rasenden Gegenstandswucherungen globalisierter Sozio-Ökonomiken radikal als Phänomene monetärer Kapitalisierung zu lesen. Gegen die Hegemonie der in aktuellen Vielfachkrisenzeiten wieder herumgeisternden Modernisierungsversuche kapitalistischer »Real-Ökonomie« wird eingewandt, dass die moderne Finance keine Entstellung darstellt, sondern selbst noch in ihren exotischsten Instrumenten sich in die Logik des Kapitals einpasst und diese heute dominiert. Als neue Formen des Geldkapitals operieren Derivate zugleich als Technologien der Macht, die eine wesentliche Rolle in der Organisation der sozialen Beziehungen im Kapitalismus spielen. Es zeigt sich, dass Marx’ Kategorien nach wie vor essenziell für das Verständnis der finanziellen Maschinen sind, die Analyse der Realität des gegenwärtigen Kapitalismus aber auch neue Konzepte benötigt, die über die Marx’schen Texte hinausreichen.
Frank Engster lebt in Berlin und hat dort mit der Schrift „Das Geld als Maß, Mittel und Methode“ in Philosophie promoviert. Engsters Schrift weist das Geld und seine Maßfunktion als den blinden Fleck in der bisherigen Gesellschaftskritik aus und holt eben dieses Maß ein. Für die kapitalistische Gesellschaft wird gezeigt, dass das Geld Maß ist für dieselbe Ökonomie, die es gleich einer Messung zum Gegenstand hat, wenn es in den Warenwerten die produktive Kraft ihrer Produktion realisiert. Diese im Geld sich selbst messende Ökonomie ist letztlich nur ange-messen zu entwickeln, wenn sie als „Ökonomie der Zeit“ (Marx) ausgelegt wird. Das Geld ist das große Rätsel unserer Vergesellschaftung, aber es ist rätselhaft, weil es eine Lösung darstellt, und diese Lösung ist zeitlich: Das Geld begründet durch seine Funktionen einerseits und die realisierte Produktivkraft der Verwertung von Arbeit und Kapital andererseits das zeitliche Selbstverhältnis unserer Gesellschaft.
Veranstaltet von der Halkyonischen Assoziation für radikale Philosophie in Kooperation mit dem Institut für vergleichende Irrelevanz, dem Laika-Verlag, der Karl-Marx-Buchhandlung und dem AStA der Uni Frankfurt.
Link zur Ankündigung der Vorstellung des ersten Teils im Juni
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