Liebe Freundinnen und Freunde kritischen Denkens,
für die Halkyonische Assoziation für radikale Philosophie liegt wohl wie für alle Organisationen wie die unsere ein nicht ganz einfaches Jahr hinter uns. Aufgrund der Maßnahmen zur Bekämpfung von Corona mussten wir wiederholt Veranstaltungen absagen, verschieben oder in den virtuellen Raum verlegen. Die Arbeit an der kommenden Ausgabe der Narthex wurde dadurch erheblich erschwert – und hinzu kam natürlich noch die allgemein gedrückte Stimmung und das Bedürfnis, nun natürlich auch die aktuellen Ereignisse philosophisch und politisch einzuordnen und über sie zu debattieren.
Diese Schwierigkeiten hat die HARP gut gemeistert. Wir haben unsere digitale Präsens massiv ausgebaut und uns in dieser Hinsicht Kompetenzen angeeignet, von denen wir langfristig profitieren werden – und damit auch all diejenigen, die an unseren Veranstaltungen nicht vor Ort teilnehmen können. Wir sehen die durch die Corona-Politik erzwungene Digitalisierung unterm Strich eher als Chance, unsere Inhalte künftig einem noch breiteren Publikum mitzuteilen – und das wie gewohnt vollkommen kostenlos und auf ehrenamtlicher Basis.
Auch die neue Ausgabe der Narthex ist inzwischen fast fertig und wird, mit nur leichter Verspätung, Anfang 2021 erscheinen. Das Heft wird deutlich umfangreicher sein als jede Ausgabe der Narthex zuvor. Auf voraussichtlich etwa 150 Seiten versammeln wir 16 Artikel, die das Thema „Philosophische Perspektiven auf die DDR“ sicher nicht erschöpfen, aber doch in einer sehr großen Breite ausloten. Highlights sind beispielsweise Essays der mehrfach ausgezeichneten Autoren Daniela Dahn und Friedrich Dieckmann zur Frage, ob die DDR eine Utopie darstellt, an die sich heute anknüpfen lässt, die erstmalige Übersetzung des Essays The End of History? von Francis Fukuyama (die wir auch kostenlos online zur Verfügung stellen werden), die erste philosophische Interpretation der Olsenbande-Filme aus der Feder von Paul „Egon“ Stephan und eine umfangreiche Darlegung der abenteuerlichen Geschichte der „realsozialistischen“ Feuerbach-Forschung von Christian Loos. Es wird beispielsweise um den DDR-Liedermacher Gerhard Gundermann gehen, die Frage, inwiefern die DDR kulturell zu Osteuropa gehörte, Ernst Blochs Leipziger Zeit, das „Ende der Geschichte“, das Revolutionsjahr 1989 – und vor allem um die Frage, was die Gegenwart und Zukunft der DDR sein könnte: Können wir von der DDR etwas lernen für künftige Bemühungen darum, eine gerechtere Gesellschaft zu realisieren? Und wenn ja: Was – und was vielleicht nicht? Popularphilosophische und eher akademische Artikel halten sich dabei die Waage.
Leider stießen wir bei der Arbeit an der Narthex auf das alte Problem jeder ökonomischen Planung: Vorgesehen waren eigentlich nur 100 Seiten. Um die erhöhten Ausgaben für Layout und Druck zu refinanzieren, müssen wir daher den Heftpreis entsprechend von 6 € auf 10 € erhöhen.
Wie man sich denken kann, ist es damit freilich leider nicht getan: Der Layouter und die Druckerei müssen schließlich zeitnah bezahlt werden und nicht erst nach ein paar Jahren, wenn wir irgendwann berühmt sind. Wir rufen daher dringend auf: Unterstützt die Fertigstellung der neuen Narthex mit einer kleinen Spende! (Continued)