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Was müssen wir hoffen? – Ernst Bloch und die Utopie // Tagung vom 21. bis 23. 10. 2022 in Leipzig

Was müssen wir hoffen?

Ernst Bloch und die Utopie

Tagung vom 21. bis 23. 10. 2022 in Leipzig

 

Die Postmoderne ist eine Zeit der hoffnungslosen Utopie-Ferne; lernen wir also wieder die Zuversicht!

Die Tagung erkundet den Raum dessen, was heute möglich ist – in der Praxis, in der Analyse und in der Phantasie. Sie untersucht in der Nachfolge des letzten großen Utopisten in Deutschland die Methoden, wie sich der Mensch einen Begriff von einem anderen Jetzt verschafft und seine Realität einfordert.

Die große Erwartung gegen die kleinen Sehnsüchte und Befürchtungen kommt nicht von allein. Auch das große Denken und die verstiegene Vorstellung muss man lernen – mit Bloch, gegen Bloch, in jedem Fall mit Philosophie: Sie ist und bleibt der Stachel für eine Sorge um die eigene Zukunft.

Mit Vorträgen von Martin Sonneborn, Francesca Vidal, Klaus-Dieter Eichler u. v. a.

 

Eine Veranstaltung der Halkyonischen Assoziation für radikale Philosophie in Kooperation mit der Ernst-Bloch-Gesellschaft.

 

Organisationsteam: Alexander Görlitz, Emanuel Seitz, Paul Stephan

 

Mit freundlicher Unterstützung der Sternburg-Brauerei.

 

Ort:

Galerie KUB

Kantstraße 18

04275 Leipzig

 

Eintritt:

Tagung (ohne Sonneborn): 10 € (ermäßigt: 8 €)

Tagung & Sonneborn: 15 € (ermäßigt: 12 €)

Tagung & Sonneborn & Vorbestellung der Zeitschrift Narthex 8, in der die Tagung dokumentiert werden soll: 20 € (ermäßigt: 16 €)

 

Online-Teilnahme:

Einige der Vorträge können zusätzlich per Zoom verfolgt werden. Dazu ist eine Anmeldung erforderlich. Der Unkostenbeitrag für diese Option beträgt 5 € (ermäßigt: 4 €). Die online verfügbaren Teile der Tagung sind im Kurzprogramm mit einem Sternchen gekennzeichnet.

 

Für Mitglieder des HARP e. V. ist der Eintritt frei.

 

Voranmeldung:

Gerne per Mail an harp [at] riseup.net oder über unser Kontaktformular.

 

 

Kurzprogramm:

 

Freitag, 21. 10.

 

15.00 – 15.15 Uhr

Eröffnung und Begrüßungsworte*

 

15.15 – 16.15 Uhr

Francesca Vidal, Landau

Vom Traum des Besseren

Über die Notwendigkeit, utopisch zu denken*

 

16.15 – 17.00 Uhr

Paul Stephan, Leipzig

Die Welt der Kommunen

Eine konkrete Utopie für das 21. Jahrhundert*

 

17.15 – 18.00 Uhr

Manuel Theophil, Landau

„Sind wir nicht ein Generalstab ohne Armee?“

Zur gegenwärtigen Krise konkreter Utopien*

 

20.30 – 22.00 Uhr

Martin Sonneborn, Claudia Latour

99 Ideen zur Wiederbelebung der politischen Utopie

Lesung und Diskussion

 

Samstag, 22.10.2022

 

10.00 – 10.45 Uhr

Lukas Meisner, Venedig/Erfurt

Marxens materialistische Wende der Religionskritik*

 

10.45 – 12.00 Uhr

Reinke Schwinning, Siegen

„Die Posaune wird wunderlichen Laut erschallen lassen“

Ernst Blochs musikalischem Kanon auf der Spur

 

14.00 – 14.45 Uhr

Adrian Paukstat, Augsburg

Der Ungrund des Politischen

Überlegungen zu einem Begriff politischer Metaphysik im Ausgang von Bloch und Schelling*

 

15.00 – 15.45 Uhr

Emanuel Seitz, Frankfurt a. M.

Am Mutmaß des Unmöglichen*

 

16.00 – 17.00 Uhr

Klaus-Dieter Eichler, Leipzig

„rufen was nicht ist, bauen ins Blaue hinein“

Bloch über Hoffnung und objektive Phantasie*

 

17.00 – 17.30

Verabschiedung*

 

Die Tagung wird ergänzt um eine Ausstellung mit Zeichnungen zu Ernst Blochs Prinzip Hoffnung von der Horgauer Künstlerin Pia-Christina Stephan.

 

Sonntag, 23.10.2022

 

9.00 – 12.00 Uhr

Frühstück & gemeinsamer Stadtspaziergang: Bloch in Leipzig

 

Ausführliches Programm:

 

Freitag, 21. 10.

 

15.00 – 15.15 Uhr

Eröffnung und Begrüßungsworte

 

15.15 – 16.15 Uhr

Francesca Vidal, Landau

Vom Traum des Besseren

Über die Notwendigkeit, utopisch zu denken

 

„Der Tagtraum kann Einfälle liefern, die nicht nach Deutung, sondern nach Verarbeitung verlangen, er baut Luftschlösser auch als Planbilder und nicht immer nur fiktive“. (Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung, S. 96)

 

Hoffnung äußert sich in den Träumen von einem besseren Leben, beginnend mit den kleinen Tagträumen bis hin zu einer sich auskennenden Hoffnung. Gerade in den Tagträumen lässt sich schon ein utopisches Potenzial erkennen, eines das der einzelne Mensch sowie die Gesellschaft unbedingt braucht, um die Welt so wie sie ist, überschreiten zu können. Es sind die Tagträume, die den Menschen ermutigen können, etwas Anderes als das Gegebene zu denken und ihn zur Veränderung motivieren. Heike Hartmann nennt sie deshalb ein „Medium der Utopie“.

Was aber können und was müssen wir hoffen? Für Bloch ist die Welt eine im Werden befindliche. Wie der Mensch ist auch die Welt noch nicht zu sich selbst gekommen, weshalb er einen utopischen Blickwinkel auf die zukünftige Entwicklung hat. Für den Philosophen ist der Mensch ein hoffender Mensch, der auf Veränderung hin zum Besseren drängt. Aber auch wenn es um das „Noch-Nicht“ geht, heißt das nicht, es wäre sicher, wie die Zukunft aussehen wird oder dass sie sich gar positiv entwickelt. Die Zukunft bleibt unbestimmt, insofern kann die Zukunft sich sowohl zum Traum als auch Alptraum entwickeln, mithin zur Erfüllung der Utopie als auch der Dystopie.

Der Vortrag erläutert die Bedeutung der Begriffe Traum und Utopie in der Philosophie der Hoffnung.

 

Francesca Vidal ist Professorin an der Universität Koblenz-Landau. Als Präsidentin der Ernst-Bloch-Gesellschaft ist sie Herausgeberin und Autorin zahlreicher einschlägiger Fachpublikationen zum philosophischen Entdecker der Hoffnung und des Hungers. Weitere Informationen zu ihrer Vita finden sich auf ihrer Internetseite.

 

16.15 – 17.00 Uhr

Paul Stephan, Leipzig

Die Welt der Kommunen

Eine konkrete Utopie für das 21. Jahrhundert

 

Um das utopische Denken ist es in der Gegenwart schlecht bestellt. Während sich sowohl die Anhänger der Kritischen Theorie als auch diejenigen des Poststrukturalismus schwer tun mit politischen Utopien, lebt ein gewisser utopischer Geist allenfalls noch in der neoliberalen Vision einer „bunten Welt der Vielfalt“ fort, die mit der konkurrierenden rechten Imago einer „multipolaren Weltordnung“ konfrontiert wird. Eine eigenständige linke oder anarchistische Utopie, die als Orientierungspunkt konkreter politischer Praxis und Theorie dienen könnte, fehlt hingegen.

Unter Rekurs auf Bloch und die von ihm dargelegte Tradition linker und anarchistischer Utopien möchte ich keinen klassischen theoretischen Vortrag halten, sondern es wagen, Eckpfeiler einer links-anarchistischen Utopie für das 21. Jahrhundert zu entwerfen, die einen solchen Orientierungspunkt bieten könnte. Die „Welt der Kommunen“, die ich skizzieren möchte, unterscheidet sich von den neoliberalen Phantasien durch die Betonung des Moments der Gemeinschaft als Grundlage konkreter Selbstverwirklichung und beinhaltet dementsprechend ein „konservatives“ Moment. Die Keimzelle dieser Weltordnung ist aber weder die Familie noch die Nation noch sonstige Formen heteronomer Zwangszusammenhänge, sondern die Kommune als freiwilliger Zusammenschluss von Menschen mit ähnlichen Vorstellungen eines guten Lebens. Der Knackpunkt meiner Utopie wird darin bestehen, diese kommunitaristische Perspektive mit der Konzeption eines „Weltstaats“ zu versöhnen, der die allgemeineren Belange einer befriedeten Menschheit koordiniert.

 

Paul Stephan ist Redakteur der Narthex, in der Bloch-Stadt Leipzig lebender Philosoph und Autor zahlreicher Aufsätze und Bücher sowie Dozent an verschiedenen Hochschulen. Zuletzt erschienen Bedeutende Bärte. Eine Philosophie der Gesichtsbehaarung und Links–Nietzscheanismus. Eine Einführung (jeweils 2020), wo Bloch ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Einige Vorträge und Aufsätze zu Bloch liegen vor, darunter die Studie How Could and Should Digitization Change Our Orientation? On the Use and Abuse of Digitization from a Utopian Perspective, die 2022 mit einem Preis der Hodges Foundation for Philosophical Investigation ausgezeichnet wurde. Weitere Informationen zu seinen Publikationen und Projekten finden sich auf seiner Internetseite.

 

17.15 – 18.00 Uhr

Manuel Theophil, Landau

„Sind wir nicht ein Generalstab ohne Armee?“

Zur gegenwärtigen Krise konkreter Utopien

 

In meinem Vortrag würde ich gerne den vielfältigen Schwierigkeiten und Infragestellungen (bis hin zu offenen Attacken) nachgehen, denen konkrete Utopien (im Bloch’schen Verständnis) momentan und in jüngerer Vergangenheit ausgesetzt sind bzw. waren. Drei Problemfelder werden dabei im Fokus stehen: die konservative Kritik an Utopien, ihre sozialwissenschaftliche Verengung (bedingt durch ein Favorisieren eines Utopieverständnis im Anschluss an Thomas Morus) sowie schließlich die Probleme jener Ansätze, die produktiven Anschluss an Bloch suchen. Letztgenannte sehen sich vor allem mit der Herausforderung konfrontiert, weder ein emanzipatorisches Subjekt noch ein eindeutiges „Zu Negierendes“ (ein „Wogegen“) ausmachen zu können. Das „alte“ Feld der Ideologiekritik bietet Möglichkeiten zur Überwindung dieser Schwierigkeiten dar.

 

Manuel Theophil promoviert zu Blochs Ästhetik und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Koblenz-Landau. Er ist Mitglied des Vorstands der Ernst-Bloch-Gesellschaft und Verfasser zahlreicher Aufsätze zu Bloch.

 

 

18.30 – 20.00 Uhr

Martin Sonneborn, Claudia Latour

99 Ideen zur Wiederbelebung der politischen Utopie

Lesung und Diskussion

 

Einst riet ein sozialdemokratischer Bundeskanzler allen, die Visionen hätten, einen dringenden Besuch beim Arzt an. Martin Sonneborn und Claudia Latour schlugen diesen gutgemeinten Tipp aus und schrieben stattdessen ein Buch über ihre Visionen einer besseren Welt: 99 Ideen zur Wiederbelebung der politischen Utopie. Das kommunistische Manifest. Zwischen Satire und Ernst changierend, unterbreitet das 2021 erschienene Werk – mehr als – 99 Vorschläge für eine radikale Veränderung der Gesellschaft. Zweifellos eine Übung im revolutionären Tagträumen im Sinne Blochs und ein dringender Appell an eine Linke, die dem Rat des Kanzlers schon zu lange folgt, sich wieder auf die wache Phantasie als Movens emanzipatorischer Politik zu besinnen. Sonneborn und Latour werden aus dieser Gegenmedizin gegen bornierten Realismus verlesen und sich der Diskussion stellen.

 

Martin Sonneborn ist deutschlandweit als langjähriger Redakteur der Satirezeitschrift Titanic und Verfasser zahlreicher Bücher bekannt. Als Abgeordneter der Partei Die PARTEI im Europaparlament ist er scharfzüngiger Kritiker der Fehlentwicklungen der europäischen Politik und sorgte mit seinen Reden und Kommentaren immer wieder für Schlagzeilen. Claudia Latour ist seine Beraterin.

 

Samstag, 22.10.2022

 

10.00 – 10.45 Uhr

Lukas Meisner, Venedig/Erfurt

Marxens materialistische Wende der Religionskritik

 

Ernst Blochs Oeuvre formuliert eine „rettende Kritik“ der Religion. Gerade darin ist es marxistisch, weil auch für Marx zwar alle Kritik als Kritik der Religion beginnt, jedoch nie als solche endet. Anders gesagt: Es gibt mindestens zwei Kritiken der Religion, eine idealistische qua abstrakter Negation und eine materialistische qua dialektischer Aufhebung. Anders als ihre idealistische Schwester konzentriert sich die materialistische Kritik nicht auf die „metaphysischen Hinterwelten“ des Religiösen, sondern auf die Bedingungen der Möglichkeit von Religion im „höllischen Diesseits“. Materialistische Religionskritik kritisiert somit weniger die Möglichkeit philosophischer Transzendenz als vielmehr das, was gesellschaftliches Transzendieren verunmöglicht. Insofern möchte sie die ideale Potenzialität des Religiösen, statt diese positivistisch zu nivellieren, als politische Realisierbarkeit verteidigen – was sich zusammenfasst in Blochs „Himmel auf Erden“. Die transzendierende Fakultät soll folglich nicht als Illusion beseitigt, sondern als menschliche Kraft errettet werden. Kurz, mit seiner „materialistischen Wende“ in der Religionskritik zeigt Marx, dass die Emanzipation von der Religion eine Emanzipation vom „Kapitalismus als Religion“ (Benjamin) einschließen muss, wenn das Emanzipationsprojekt der Aufklärung erfolgreich sein soll. Erst in diesem historischen Horizont entfaltet sich auch die tieferliegende Rationalität von Blochs „Prinzip Hoffnung“, das immer schon mehr war als instrumenteller Optimismus der Priester im Jammertal – nämlich: hic et nunc zu ergreifendes Noch-Nicht.

Lukas Meisner ist Redaktionsmitglieder Narthex und promoviert zur Zeit in Erfurt und Venedig zur Kritischen Theorie politischer Autonomie. Kürzlich erschienen sind u. a.: Das Buch der Wüste. Jede Seite eine Düne (2019), Capitalist Nihilism and the Murder of Art (2020) und Erde im Himmel (2021). Meisner schreibt zudem für den TazBlog Kriterium. Website: http://lukasmeisner.de/.

 

10.45 – 12.00 Uhr

Reinke Schwinning, Siegen

„Die Posaune wird wunderlichen Laut erschallen lassen“

Ernst Blochs musikalischem Kanon auf der Spur

 

„Tuba mirum spargens sonum“. Der Philosoph Ernst Bloch hatte ein dreifaches Verhältnis zu Musik: Als Philosoph schrieb er ihr ein herausragendes utopisches Potenzial zu, als Musikschriftsteller verfasste er zahlreiche Besprechungen musikalischer Werke und als Privatperson schließlich war er ein Musikliebhaber, der selbst auch leidenschaftlich Klavier spielte. Seine Vorlieben waren vielfältig und reichten von Verdi, Ikone der italienischen romantischen Oper, zum großen österreichischen Sinfoniker Mahler, von der barocken Polyphonie Bachs bis zu den Songs von Kurt Weill. In seiner Philosophie ist Musik nichts weniger als ein zentrales Mittel utopischer Erkenntnis und seine intertextuell dicht verwobenen Texte sind durchzogen von musikalischen Anspielungen.

Welche Musik beeindruckte Bloch als Zuhörer, welcher widmete er sich in besonderem Maße schriftstellerisch? Welche hielt er für bedeutsam, welche ließ er unbeachtet? Welche Werke gingen in sein philosophisches Schaffen ein und auf welche Weise? In welchem Verhältnis stand Bloch zur musikalischen Avantgarde?

Diesen Fragen soll mit einer akustisch-philologischen Spurensuche auf den Grund gegangen werden: Ausgewählte musikbezogene Textpassagen und die entsprechenden Musikabschnitte werden in den Blick genommen, um ein Licht auf Blochs vielfältiges Verhältnis zu Musik zu werfen.

 

Reinke Schwinning studierte Schulmusik und Philosophie. Seit 2014 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Historische Musikwissenschaft der Universität Siegen. Seine 2017 fertiggestellte Dissertation ist ein philologischer Kommentar zu den Schlüsselkapiteln der „Philosophie der Musik“ in den zwei ursprünglichen Fassungen von Ernst Blochs frühem Hauptwerk Geist der Utopie (1918/1923). Seine aktuelle Forschung konzentriert sich neben dem musikbezogenen Schaffen Blochs auf Musikästhetik, Musik des 20. und 21. Jahrhunderts sowie auf ideologische Aspekte von Videospielmusik.

 

 

14.00 – 14.45 Uhr

Adrian Paukstat, Augsburg

Der Ungrund des Politischen

Überlegungen zu einem Begriff politischer Metaphysik im Ausgang von Bloch und Schelling

Kann Ernst Bloch schon in seiner eigenen Disziplin, der Philosophie, als unterrezipierter und zutiefst unterschätzter Denker gelten, so gilt letzteres noch in potenzierter Form für die politische Theorie. Dies scheint mit Blick auf Blochs Werk verwunderlich, ist doch der zentrale Kern des Blochschen Denkens das zutiefst politische Thema der Utopie. Und so scheinen die Gründe für die Abwehrreflexe hier nicht so sehr am Fehlen des politischen Gehalts zu liegen, sondern vielmehr an dessen spezifischer Form. Denn Bloch lässt sich, vor allem im Ausgang von seinen Schellingianischen Quellen, als ein Denker der arationalen Gehalte des Politischen verstehen, was ihn in automatischen Widerspruch zur hegemonialen liberalen Tradition politischen Denkens bringt, in der besagte arationale Gehalte stets mit Irrationalismus und „Totalitarismus“ identifiziert wurden. In diesem Vortrag sollen im Ausgang von Schelling und Bloch, die arationalen Gehalte des Politischen als Vollzugsformen der Inbezugsetzung von politischen Subjekten zu den ihnen immanent-weltlich-empirisch unverfügbaren Gründen des Politischen dargestellt und Bloch so als ein Denker der Metaphysik des Politischen analysiert werden.

 

Adrian Paukstat ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Augsburg und promoviert zur Bedeutung der Politischen Theologie für eine emanzipatorische Politik.

 

 

15.00 – 15.45 Uhr

Emanuel Seitz, Frankfurt a. M.

Am Mutmaß des Unmöglichen

 

Emanuel Seitz ist Redaktionsmitglied der Narthex. Er promovierte sich in Amsterdam bei Josef Früchtl mit einer philosophischen Studie, die 2019 bei Klostermann unter dem Titel List und Form. Über Klugheit erschien.

 

16.00 – 17.00 Uhr

Klaus-Dieter Eichler, Leipzig

„rufen was nicht ist, bauen ins Blaue hinein“

Bloch über Hoffnung und objektive Phantasie

 

Klaus-Dieter Eichler ist emeritierter Professor der Universität Mainz und lebt in Leipzig, wo er auch, u. a. bei Helmut Seidel, studierte. Er gehört zu den wenigen in der DDR ausgebildeten Philosophen, die eine Professur erhielten, noch dazu in Westdeutschland. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der antiken Philosophie und der Philosophie des 20. Jahrhunderts.

 

17.00 – 17.30

Verabschiedung

 

Zur Ausstellung:

Die in Horgau lebende promovierte Ärztin, Schriftstellerin und Künstlerin Pia-Christina Stephan versucht in ihren Bildern zum einen, an die abstrakte Malerei anzuknüpfen und interessante Farbkontraste zu entwickeln, die einer Stimmung Ausdruck geben, zum anderen, Themen der antiken Mythologie und der christlichen Tradition eine neue Bedeutung für unsere Gegenwart zu verleihen. Bloch knüpft in seinem Denken sowohl an den Expressionismus an als auch an das Beste aus beiden großen Stränge der abendländischen Tradition. Sein Thema der „Hoffnung“ inspiriert die Künstlerin, sowohl über die christliche Kardinaltugend der spes als auch über die ἐλπίς nachzudenken, die in der Büchse der Pandora verblieb. Für die Halkyonische Assoziation für radikale Philosophie hat sie einige Zeichnungen angefertigt, die sich mit Aspekten der so bilderreichen Philosophie Blochs künstlerisch auseinandersetzen.

Zur Internetseite der Künstlerin.

 

 

Sonntag, 23.10.2022

 

9.00 – 12.00 Uhr

Frühstück & gemeinsamer Stadtspaziergang: Bloch in Leipzig

Zum Ausklang der Tagung bieten wir einen Spaziergang auf den Spuren Ernst Blochs im Leipziger Westen an.

Der Treffpunkt wird noch bekannt gegeben, um Voranmeldung wird gebeten.

 

 

Quelle für das Veranstaltungsbild: ernst-bloch-gesellschaft.de