Eos-Preis für philosophische Essayistik 2024
Was ist der philosophische Kern (neu-)rechten
Denkens?
Wie lässt er sich fundiert kritisieren?
Der jüngste Aufstieg rechtspopulistischer bis faschistischer Parteien in großen Teilen der westlichen (und auch nichtwestlichen) Welt hat eine Vielzahl von Bemühungen darum provoziert, dieses neu-alte Phänomen zu verstehen und zu kritisieren. Oft bleiben die Kritiken jedoch in oberflächlichen Moralisierungen stecken und die theoretischen Analysen greifen auf entsprechend banalisierende Schemata zurück. Es findet keine wirkliche Auseinandersetzung mit dem rechten Denken und Tun statt, sondern diese werden als „die ganz Anderen“ aus dem Arsenal der Moderne, des Kapitalismus und der Demokratie verabschiedet, als seien sie nicht auf eben diesem Boden gewachsen. Das Resultat ist ein „hilfloser Antifaschismus“ (W. F. Haug), der mehr auf die soziale Distinktion weiter Teile des liberalen Bürgertums abzuzielen scheint als auf eine wirkliche Ursachenbekämpfung der Faschisierungstendenzen. Die gesellschaftliche Polarisierung nimmt indes immer weiter zu, je weiter die Mitte der Gesellschaft selbst nach rechts rückt – und längst bleibt die Gewalt nicht bloß verbal.
In einer solchen Lage ist mehr denn je eine eingreifende Philosophie gefragt, neue Perspektiven aufzuzeigen, um ein tieferes Verständnis der Inhalte (neu-)rechten Denkens und Tuns zu bewerkstelligen, die ideengeschichtliche wie auch soziologische Herkunft dieser Denk- und Handelsweisen zu analysieren und so eine überzeugende Kritik derselben zu ermöglichen. Die Philosophie steht dem rechten Denken dabei nicht geschlossen äußerlich gegenüber, sondern es gibt fraglos eine selbst rechte Philosophie, die es auf ihre Kerngehalte kritisch zu befragen gilt, ohne dass irgendeine Philosophie sich idealistisch aus dem Raum des Historisch-Materiellen lösen ließe.
Die Halkyonische Assoziation für radikale Philosophie und das Buser World Music Forum suchen in diesem Jahr nach Essays, die sich durch ihr denkerisches, stilistisches und gesellschaftskritisches Niveau auszeichnen und denen es zugleich gelingt, zu einem breiteren Publikum zu sprechen. Sie sollen sich der doppelten Frage widmen: „Was ist der philosophische Kern (neu-)rechten Denkens? Wie lässt er sich fundiert kritisieren?“. Wir freuen uns sowohl über Artikel, die sich diesen Fragen aus einer historisierenden Perspektive nähern, als auch über solche, die den Fokus direkt auf die gegenwärtige Situation legen.
Die Essays müssen in deutscher Sprache verfasst sein und dürfen eine Länge von 16.500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) nicht überschreiten. Weder Fußnotenapparat noch Literaturverzeichnis sind erforderlich; in jedem Fall sollten die Nachweise kurz und knapp gehalten werden. Bereits anderweitig publizierte Texte sind nicht zugelassen.
Die Jury besteht aus Vertretern beider Institutionen. Die drei besten Artikel werden in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift Narthex. Heft für radikales Denken veröffentlicht und mit Preisen von 500 € (1. Platz), 300 € (2. Platz) und 200 € (3. Platz) prämiert.
Die Texte sind als PDF- und Word-Datei bis zum 31. Juli 2024 an eos-preis [at] mail.de zu senden. Die Datei sollte komplett anonymisiert, die Kontaktdaten des Einsenders in einem separaten Dokument enthalten sein. An diese E-Mail-Adresse können auch gerne Rückfragen gerichtet werden.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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