Ein Kooperationsprojekt des Schweizer Vereins Buser World Music Forum mit dem deutschen Verein Halkyonische Assoziation für radikale Philosophie
„Sind nicht Worte und Töne Regenbogen und Schein-Brücken zwischen Ewig-Geschiedenem?“, schreibt Nietzsche in Also sprach Zarathustra. Sprache – und auch Musik – haben die seltsame Kraft, das Unterschiedlichste zusammenzuführen. Diese Kraft ist heute, in einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Fragmentierung, wichtiger denn je. Man hört sich kaum noch zu, an die Stelle des Austauschs der Argumente und Ideen tritt der Kampf um Weltbilder, den Nietzsche als „Geisterkrieg“ prophezeite. Musik und Sprache werden durch Lärm ersetzt, der, wie Nietzsche weiß, die Gedanken „mordet“ – vor allem, wenn sie „zärtlich“ sind, wenn sie auf Tuchfühlung mit dem „Leben“ selbst gehen. Denn im Lärm des Marktes geht nicht zuletzt eines verloren: Der Sinn für unsere Wirklichkeit, die Situation, in der wir uns befinden. Gegen das Spektakel, das uns vom Leben trennt, hilft nur ein realistisches Philosophieren, das nicht einfach das Gewohnte und Bekannte wiederholt, sondern Brücken zwischen uns und unserer Welt baut. Dann hört das Meinen auf und das Denken hebt an.
Selbst wenn auch wir möglicherweise nur „Schein-Brücken“ errichten können, wollen wir mit diesem Blog dieser Tendenz doch entgegentreten im Vertrauen auf die Verbindungen zwischen Mensch und Mensch und Mensch und Welt stiftende Macht der Sprache, des Begriffs und des Arguments. Es soll ein Forum des Austauschs sein; des Streits, aber auch des Zuhörens. Wir möchten Autorinnen und Autoren mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, verbunden über ihren gemeinsamen Bezug auf Nietzsche, einladen, ihre Gedanken zu teilen und sie zur Diskussion stellen. Wir richten uns, wie auch Nietzsches Hauptwerk, an „alle und keinen“.