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Vorstellung der HARP für die aktuelle AStA-Zeitung

(Geschrieben für die AStA-Zeitung der Uni Frankfurt, Herbst-Ausgabe 2014)

 

Vorstellung der „Halkyonischen Assoziation

 

für radikale Philosophie“

 

Was ist die HARP?

In eine mathematische Formel gefasst:

H + A + R + P = HARP

Erläuterung der Bestandteile:

H: „Halkyonisch“, ein von Nietzsche entwendeter Begriff, den er wiederum antiken Autoren entwendet. Zentral ist für uns an diesem eigenartigen Begriff die Konnotation, dass unter „halkyonischen Tagen“ im antiken Griechenland eine Zeit der Windstille verstanden wurde. Wörtlich bedeutet „hal-kyonisch“ „auf dem Meer brütend“. Gemeint ist der auf dem Meer brütende Eisvogel – der dies eben nur während „halkyonischen Tage“ tun kann. Vielleicht ist der Eisvogel der ideale Philosoph? Der wäre jedoch zugleich auf das Meer angewiesen als Gefährdung wie Ermöglichungsbedingung und Basis seines Brutgeschäfts.

A: „An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.“ (Marx / Engels: Manifest der kommunistischen Partei) Eine Assoziation hat einen loseren, diffuseren Charakter als ein Verein oder eine Gesellschaft. Individuen treffen zusammen für einen bestimmten Zweck und trennen sich wieder. Die Assoziation ist nichts, was außerhalb dieser Beziehung existieren und zu einem die Assoziierten beherrschenden Fetisch würde. (Insofern gibt es im Grunde keine formelle Mitgliedschaft in der HARP – Mitglied ist schlicht, wer sich praktisch assoziiert.)

R: „Radikal“ leitet sich von lateinisch „radix“, die Wurzel, ab. Es geht also darum, die Dinge von ihrem Ursprung her zu betrachten und somit grundsätzlich in Frage zu stellen. Dieses Fragen ist, wie auch immer man diesen Ursprung bestimmen mag, für uns das Wesen philosophischer Betrachtung und hat stets eine gesellschaftskritische Komponente.

P: Philosophie bedeutet bekanntermaßen „Liebe zur Weisheit“. Wichtig ist uns hierbei, dass diese Liebe sich selbst treu bleibt und die Philosophie ihre Autonomie und Leidenschaftlichkeit bewahrt. Nur so kann sie auch ihre Radikalität bewahren.

HARP: Die Harfe an ist in der antiken Tradition das Instrument des Apoll, u.a. Gott der Weisheit, des Lichts, der Mäßigung. In der Geburt der Tragödie stellt Friedrich Nietzsche Apoll Dionysos, den Gott des Rausches und des Theaters, als Antipoden gegenüber. Erst in der Vereinigung beider Prinzipien könne nach Nietzsche Kultur gelingen. Wir leugnen daher nicht die Bedeutung des Dionysischen (die in unserem militanten Arm, LÜRA [Lyrischer Überschwang / Radikale Aktion], verkörpert wird). Ebenso wie es auch in der philosophischen Kontroverse manchmal stürmisch zugeht. Es ist jedoch klar, dass in ihr das apollinisch-halkyonische Prinzip bestimmend sein muss.

 

Doch wie stets, hilft auch diese Formel nur sehr näherungsweise zu verstehen, was die HARP wirklich ist. Entscheidender ist, was wir konkret machen. Wir sehen uns als diffuse Plattform an, die der Förderung philosophischer Reflexion auch jenseits ideologisch-politischer oder akademischer Beschränkungen dienen soll. Im Prinzip kann sich jede_r mit uns assoziieren, der/die sich für Philosophie interessiert.

Unsere Aktivitäten in diesem Sommersemester:

 

10.6., 19 Uhr im KOZ: Achim Szepanski: Kapitalisierung Bd. 1. Marx‘ Non-Ökonomie. Buchvorstellung mit dem Autor im Gespräch mit Harald Strauß.

27.6. / 11.7. je 18 Uhr in der Kriegkstraße 12: Veranstaltungsreihe „Zwei Zombies. Von der Kritik der Religion der Subjektivität zur Kritik der religiösen Subjektivität und zurück“ (mit Vorträgen von Murat Ates, Jonathan Klein, Georg Spoo und Paul Stephan)

5.7., 19 Uhr in der Kriegkstraße 12: Vortrag von Martin Dornis: Die musikalische Aneignung der Zeit

Die Ergebnisse unserer Arbeit sollen in einer jährlich erscheinenden Broschüre dokumentiert werden.

Jeden 3. Freitag im Monat findet abends der lokale Gesprächskreis der HARP in Frankfurt am Main statt, zu dem wir alle Interessierten herzlich einladen möchten. Der Gesprächskreis befindet sich gerade in der Gründungsphase und ist somit noch sehr unbestimmt und offen für neue Ideen.

Mehr Informationen finden sich auf unserer Website: http://harp.copyriot.com