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Hans-Martin Schönherr-Mann: „Medizin als göttliche Gewalt. Philosophischen Kritik der Corona-Politik“

Seit zwei Semestern hält der Münchner Philosoph Hans-Martin Schönherr-Mann eine Vorlesung auf unserem Youtube-Kanal, in der er unter Rekurs auf zentrale Figuren der Philosophie des 20. Jahrhunderts (u.a. Foucault, Illich, Heidegger, Lévinas, Rancière …) eine umfassende Kritik an der Corona-Politik und an der gegenwärtigen Weltlage im Allgemeinen entfaltet. Seine wichtigsten Thesen kann man nun nachlesen in Gestalt des dritten Bandes der Edition Halkyon: Medizin als göttliche Gewalt. Philosophische Kritik der Corona-Politik. Das Buch umfasst 130 Seiten und kann als Doppelheft bei uns zu einem Preis von 12 € zzgl. Porto bezogen werden. Die Bestellung ist per E-Mail oder über unseren Booklooker-Shop möglich.

Schönherr-Mann sieht die Ereignisse der letzten zwei Jahre im Kontext eines umfassenden Trends zur Medizinisierung und Ökologisierung der Gesellschaft. Die undemokratische Institution der Medizin bekäme eine immer größere Macht zugesprochen, die Menschenrechte und die Menschlichkeit an sich werde dafür preisgegeben. Es droht eine medizinisch-ökologische Diktatur mit der Medizin und der Ökologie als Ersatzreligionen, denen gegenüber es mit Nietzsche eine „große Verachtung“ zu praktizieren gälte.  Wer verstehen will, was in den letzten zwei Jahren geschah, kommt über die Lektüre dieser Schrift kaum herum.

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Erde im Himmel

Erde im Himmel, der zweite Band unserer Schriftenreihe Edition Halkon, invertiert den klassischen Bericht der Flucht aus der DDR in den Westen: Er berichtet von dem, der zurückbleibt, sowohl menschlich als auch ideologisch – von jenem, der die Dissidenz segnet in seinen Gottesdiensten, die ihrerseits niemandem dienen wollen als der menschlichen Sache, und dem die Banane doch kein Heiligtum ist. Die Erzählung verortet die großen philosophischen Fragen im Diesseits, sie schreibt Liebe und Propaganda, Vereinsamung und politische Öffentlichkeit zusammen jenseits der Klischees eines Kalten Krieges, der seine Protagonisten gefangen hält in seiner tödlichen Kartographie von Gut und Böse.

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Die Broschüre kann ab sofort für 8 € zzgl. Porto bei uns per E-Mail bestellt werden oder auf unserem Booklooker-Shop.

 

 

Narthex 7 erschienen // Narthex 5 online // Jahres-End-Sonderangebote

Die siebte Ausgabe der Narthex ist mittlerweile erschienen. Das Thema lautet diesmal: Sind wir am Ende? Die Philosophie der Apokalypse.

Das Heft kann ab sofort per E-Mail an uns und über unseren Booklooker-Shop bei uns bestellt werden für 10 € zzgl. Porto.

Am 19. 12. wird um 18 Uhr ein kleiner virtueller Release auf unserem Youtube-Kanal stattfinden (Link). Im Rahmen der Gesprächsreihe „Neue Perspektiven auf die Krise der Linken“ haben wir schon am 8. 8. eine kleine Diskussionsrunde zu dem Thema „Apokalypse und Politik“ veranstaltet (Link).

In dem Heft versuchen wir unterschiedliche Perspektiven auf das hochaktuelle Phänomen „Apokalyptik“ zu werfen. Es geht u. a. um den Klimawandel, die Apokalypse in den drei großen abrahamitischen Religionen, die Corona-Krise, die Apokalyptik zur Zeit der Bauernkriege und im fin de siècle u. v. m. Wir wollen aufzeigen, wie die Apokalyptik einerseits immer wieder als Mittel benutzt wurde, um dem radikalen Unbehagen mit der Welt, wie sie ist, eine Sprache zu verleihen – aber zugleich auch, wie sie immer wieder von den Herrschenden eingesetzt wurde, um die Untergebenen durch Angst und Schrecken zu manipulieren.

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Online-Vorlesung im WiSe 2021/22: Philosophische Kritik der Demokratie im Ausnahmezustand

Prof. Dr. Hans-Martin Schönherr-Mann, Univ. München

Öffentliche Vorlesung online im WS 2021/22

Philosophische Kritik der Demokratie im Ausnahmezustand

Mittwoch 20.15-21.45h 20.10.2021-23.2.2022

Veranstalter: Halkyonische Assoziation für radikale Philosophie

 

Die Vorlesung schließt an die Vorlesung im Sommersemester an (Link): Philosophische Kritik der Corona-Politik. Je nach aktueller Situation wird die Corona-Politik und die Medizinisierung der Gesellschaft in den Vordergrund treten. Grundsätzlich geht es um die durch den Ausnahmezustand aufgehobene Demokratie, deren Zukunft dadurch auch in Frage steht. Aber nicht erst die Corona-Politik gefährdet die Demokratie. Seit ihren Anfängen beteiligt sie keineswegs eine möglichst große Zahl von Menschen, sondern schließt diese elitär von der Politik aus. Demokratie achtet nicht notwendig die Menschenrechte oder die Rechte von Minderheiten. Vielmehr führt sie sich als Mehrheitsdiktatur auf, die den Ausnahmezustand befördert. Einerseits dient sie Kapitalinteressen, die mit der Medizinisierung verwoben sind, die ihrerseits durch die Technologisierung und Informatisierung beschleunigt wird – begleitet von Medien, die an diesen Prozessen höchstens noch eine sehr verhaltene Kritik üben, genauso wie der demokratische Konsens kaum noch darauf Rücksicht nimmt, dass die Menschen eigentlich als mündig behandelt werden müssen. Emanzipationsprozesse geraten auf diese Weise ebenfalls  ins Stocken, wie liberale Vorstellungen der Demokratie verdrängt werden. Überlebt die Demokratie die Corona-Politik oder kann man nur noch auf einen demokratischen Neuanfang hoffen, der angesichts von Informatisierung, Medizinisierung und Ökonomisierung kaum in Sicht ist.

Die Vorlesung beleuchtet aktuelle politische Geschehnisse nicht nur rings um die Corona-Politik aus philosophischer Perspektive. Dabei greift sie primär auf die Philosophie des 20. und 21. Jahrhunderts zurück. Die Vorlesung bemüht sich um Verständlichkeit und führt daher auch in diese Philosophien en passant ein.

Zur Teilnahme an der Zoom-Konferenz mit der Möglichkeit zum Stellen von Fragen per Mikrofon und Kamera, wird um vorherige Anmeldung gebeten an harp [at] riseup.net (oder alternativ hier).

Parallel werden die Vorlesungen auch auf Youtube gestreamt. Über den Stream soll man auch Fragen über die Chatfunktion stellen können. Die Links zu den Streams werden rechtzeitig vorher hier angekündigt. Für diese Teilnahmeoption ist keine vorherige Anmeldung erforderlich.

Die Streams werden alle auf Youtube aufgezeichnet, so dass die Vorlesungen auch noch im nachhinein angesehen werden können.

Link zur Playlist auf Youtube

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Vortragsreihe im WiSe 21/22: Einführung in radikale Philosophie

Einführung in radikale Philosophie

Die Lieblingsphilosophen der HARP

Jeden Donnerstag um 20 Uhr 15

21. 10. 2021 – 3. 2. 2022

 

In dieser Reihe wollen wir, Philosophinnen und Philosophen aus dem Umfeld der Halkyonischen Assoziation für radikale Philosophie, in elf längeren Vorträgen einige derjenigen Denker vorstellen, die unseres Erachtens besonders wichtig sind für eine „radikale Philosophie“ der Gegenwart: Aristoteles, Hobbes, Rousseau, Hegel, Schelling, Nietzsche, Heidegger, Bloch, Adorno, Marcuse und Sloterdijk. Alle diese Philosophen haben sich auf ihre eigene Weise um die grundsätzliche Kritik ihrer Zeit verdient gemacht und die Fackel der Aufklärung weitergereicht.

Die Vorträge sollen jeweils zu den genannten Terminen auf unserem Youtube-Kanal übertragen werden, im Anschluss kann man noch per Zoom über den Vortrag diskutieren. Wer an den Diskussionen teilnehmen möchte, soll sich bitte mit einer kurzen Mail an harp [at] riseup.net (oder auch dort) anmelden.

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Eos-Preis 2021: Deadline & neue E-Mail-Adresse

Bis zum 31. August kann man uns noch Beiträge für den diesjährigen Eos-Preis für philosophische Essayistik zusenden zur Preisfrage: „Geht die Welt unter?“

Hier findet ihr den kompletten Ausschreibungstext mit allen wichtigen Informationen dazu.

Wichtig: Aufgrund eines technischen Defekts können wir nicht garantieren, dass uns an die alte E-Mail-Adresse gerichtete Einsendungen auch wirklich erreichen. Benutzt daher bitte für alle Fragen zum Eos-Preis und alle Einreichungen unbedingt die neue: eos-preis [at] tutanota.com

Heftvorstellung in Berlin am 26. August

Endlich scheint es soweit zu sein: Es sind wieder Live-Veranstaltungen möglich!

Auf Einladung des Vereins „Helle Panke“ hin wollen wir am 26. August in Berlin die Narthex 6 vorstellen und mit den Autoren Lukas Meisner, Friedrich Dieckmann und Renate Hürtgen – und natürlich dem Publikum – über die Frage diskutieren: „Die DDR – eine Utopie, an die sich anknüpfen lässt?“

Wir danken dem Verein sehr herzlich für die Organisation des Events und sind schon jetzt voller Vorfreude. Alle Details dazu finden sich hier.

Update (22. 7.): Friedrich Dieckmann musste leider absagen, wir konnten aber stattdessen Klaus-Dieter Eichler gewinnen.

Die „Narthex“ sucht redaktionellen Zuwachs – Ausschreibung bis zum 31. 7.

Worum geht es?

Das Organ der Halkyonischen Assoziation für radikale Philosophie, Narthex. Heft für radikales Denken, erweitert seine gegenwärtig vierköpfige Redaktion. Wir rufen daher alle Interessierten auf, uns bis zum 31. 07. 2021 einen kurzen Bewerbungstext zukommen zu lassen, aus dem eure Motivation, eure Themenschwerpunkte, bisherige Erfahrungen (z. B. in ähnlichen Projekten) sowie eine Vorstellung, welche Aufgaben ihr gerne übernehmen würdet, hervorgehen. Schreibt auch gerne dazu, zu welchen Themen ihr gerne ein Heft mit uns machen wolltet. Unsere E-Mail-Adresse: harp [at] riseup.net (Continued)

Selbstdarstellung für „Information Philosophie“

In der Ausgabe 1/2021 der sehr verdienstvollen Zeitschrift Information Philosophie (Link), die umfassend über aktuelle Entwicklungen innerhalb der deutschsprachigen Philosophie informiert, durften wir diese Selbstdarstellung publizieren, die unser augenblickliches Selbstverständnis sehr gut auf den Punkt bringt.

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Die „Halkyonische Assoziation für radikale Philosophie (HARP)“ ist ein seit 2014 bestehender informeller Zusammenschluss von Philosophie-Interessierten und seit Anfang 2019 ein eingetragener gemeinnütziger Verein zum Zweck der Förderung der Philosophie. Die HARP war bis etwa 2017 vor allem in Frankfurt a. M. aktiv, seither hat sich der Schwerpunkt ihrer Aktivitäten auf Leipzig verlagert.

Was beinhaltet das eigentümliche Wort „halkyonisch“? Übersetzt bedeutet das aus dem Altgriechischen abgeleitete Adjektiv ‚eisvöglerisch‘ bzw., ganz wörtlich, ‚auf-dem-Meer-brütlerisch‘. Die alten Griechen gingen nämlich seltsamerweise davon aus, dass der Hal-kyon auf dem Meer brütet. Das impliziert, dass der Eisvogel nur dann brüten kann, wenn die See besonders ruhig ist. Entsprechend spricht Nietzsche in einigen Texten von einer „halkyonischen Stimmung“ als eines über dem Leben stehenden Froh- und Leichtsinns, aus der heraus er philosophiere. In diesem Sinne möchte die HARP aus einem nietzscheanisch-freigeistigen „Pathos der Distanz“ heraus über sich der Philosophie aktuell darbietende Fragen reflektieren und zur Förderung einer solchen Reflexion beitragen. „Radikal“ ist eine solche Reflexion, sofern sie, wiederum dem ursprünglichen Sinn des Wortes entsprechend, den Dingen an die Wurzel geht und auch grundsätzliche Infragestellungen der herrschenden Doxa nicht scheut. (Continued)

Eos-Preis für philosophische Essayistik 2021 zur Frage: „Geht die Welt unter?“

Albrecht Dürer: Die Öffnung des 5. und Siegels (Off. 6, 9-17)

Achtung: Beachtet bitte die aktualisierte E-Mail-Adresse (siehe unten).

 

„Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?“ (Off. 6, 10)

 

„Die Geschichte enthüllt ihr Wesen nur als Eschatologie. Im Einst der Schöpfung hat die Geschichte ihren Anfang und sie kommt im Einst der Erlösung zu ihrem Ende.“ (Jacob Taubes)

 

„Es ist einfacher sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus.“  (Fredric Jameson)

 

„Neuer Himmel, neue Erde, die Logik der Apokalypse setzen die dialektische Umfunktionierung des sonst satanisch gewerteten Vernichtungsfeuers voraus; jeder Advent enthält den Nihilismus als verwendet-besiegten, den Tod als verschlungen in den Sieg. Die Vereitlung und Vernichtung ist zwar die ständige Gefahr jedes Prozeß-Experiments, der ständige Sarg neben jeder Hoffnung, sie ist aber auch das Mittel, welches inadäquate Statik bricht.“ (Ernst Bloch)

 

Eschatologie und Apokalyptik sind zwei Grundmotive, die das abendländische Denken durchziehen. Wie ein Wind fegt die Geschichte durch die Welt und wirbelt Katastrophen und Umwälzungen auf, um am Ende womöglich an ein Ziel zu gelangen. „Denn alles, was entsteht“, schreibt Goethe im Faust, „ist wert, dass es zugrunde geht“. – Und dieses Ende der Welt ist wie das Leben selbst mit ambivalenten Gefühlen gespickt, denn der Mensch lebt im Allgemeinen zwar gerne, wenn nur die vielen Ärgernisse und die ganze Anstrengung nicht sein müsste. Das Christentum kennt diese Ambivalenz ebenso, es verpackt die Apokalypse als Teil der Frohen Botschaft und auch etymologisch betrachtet bedeutet Apokalypse eigentlich Offenbarung und verknüpft das Weltende durch Feuer und Vernichtung mit der Hoffnung darauf, dass sich am Ende endlich alles aufklären wird. (Continued)